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Normale Version: Wie man durch Bildung durchs Sozialsystem fällt
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Ich bin es ja nun seit Monaten gewöhnt, dass mir nichts Gutes widerfährt. Vor etwa eine halben Jahr verlor ich meine Arbeit, vor etwa 4 Monaten meine langjährige Beziehung und damit leider auch einige vermeintliche Freunde, und nun, da es vermeintlich aufwärts ging, schlägt man mir weiter in die Schnauze.
Es ist traurig, aber man gewöhnt sich nach einiger Zeit tatsächlich daran.

Ist der Verlust der Arbeit zwar eine Gefährung der Existenz und war der Verlust der Beziehung für mich auch sehr schwer, so wird nun meine Existenz zerstört. Darum soll es nun gehen:

Im Zuge meiner Arbeitslosigkeit suchte ich umgehend nach neuen Möglichkeiten, die mich entweder wieder in Arbeit oder zumindest weiter voran bringen können. Hilfe seitens der Bundesagentur für Arbeit gab es hierbei bedauerlicherweise keine.
Da ich keine neue Stelle fand, bewarb ich mich für ein wirtschaftliches Gymnasium, welches über drei Jahre zu absolvieren ist. Ziel ist der Abschluss des allgemeinen Abiturs.

Ich erhielt im Mai verspätete die Zusage, die Schule besuchen zu dürfen, und die Tragödie nahm ihren Lauf – Ich bemerkte es nur noch nicht.
Ich beantragte Bafög, welches mir aufgrund einer Sonderregelung wider Erwarten zusteht, und meldete die Aufnahme zur Schule zum 18.08.2011 der Bundesagentur für Arbeit.
Ich dachte, verhalte ich mich gerecht, wird man sich schon um Hilfe für mich bemühen. Weiter daneben konnte ich mit dieser Erwartung nicht liegen.

Das liebe Bafög. Ja, das Bafög wird nach dem Einkommen der Eltern berechnet, nur eine Regelung, wie zu verfahren ist, wenn dem Antragsteller die Eltern schlicht unbekannt sind, gibt es nicht. Ich kam bereits mit etwa drei Jahren in eine Pflegefamilie und von dort aus um mein 10. Lebensjahr herum in ein Kinderheim. Ich kenne meine Eltern nicht und werde, obwohl dies für manch einen sogar nachvollziehbar erscheinen mag, der Lüge bezichtigt.
Nun forscht der Landkreis Lüneburg, Bafög-Amt, nach meinen Eltern. Hierfür haben sie tatsächlich sechs Monate Zeit! Selbst mein Antrag auf Vorausleistung bringt mir rein gar nichts: Auch hier gilt eine vorherige Anhörung der Eltern, auch hier gilt eine Frist von bis zu sechs Monaten.

Nun denn, dachte ich mir, kann ja nicht so schlimm sein und ging am letzten Montag, 18.07.2011 zur Bundesagentur. Diese erklärten mir, dass mein Anspruch auf Arbeitslosengeld entfalle, da ich dem Grunde nach Anspruch auf Bafög hätte. Ich solle bei dem Jobcenter vorsprechen.
Leider gilt auch hier die Regelung, wer grundsätzlich Anspruch auf Bafög habe, habe keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld II (Hartz IV).

Hier bekam ich es zum ersten Mal mit der Angst um meine Existenz. Da aber die Aufnahme der Schule meine wirtschaftliche Situation verbessert – Ich kriege ja von anderer Stelle Geld – darf ich die auch nicht mehr „nicht antreten“.

Für meinen Fall gibt es keine gesetzliche Regelung. Breche ich die Schule ab, bevor ich sie überhaupt begonnen habe, erhalte ich als Dank eine Sperre von drei Monaten. Gehe ich zur Schule, bekomme ich erst Geld, wenn das Bafög-Amt es für richtig hält.
Als ich Dienstag abermals nicht erfolgreich war, sprach ich bei unserem Bürgermeister vor. Der will ja schließlich wieder gewählt werden, also soll er auch bitte Zeit für die Probleme seiner Bürger haben.
Es folgten stundenlange Telefonate mit der Grundsicherung, dem Jobcenter, der Bundesagentur für Arbeit, dem Jugendamt, der Stadt Lüneburg, dem Bafög-Amt.... Ergebnis: Null! Es existiert keine Regelung, die irgendeine Stelle zu einer Zahlung verpflichten würde. Ich würde das Bafög, wann auch immer ich es bekommen werde, rückwirkend erhalten, und das sei dem Gesetz nach Grund genug, mir keine anderen Leistungen zu zahlen.
Es herrschte allgemeine Rat- und Fassungslosigkeit. Einen solchen Fall hat es hier scheinbar noch nicht gegeben.

Nachdem ich mich nun jeden Tag der vergangenen Woche beim Jobcenter einquartiert habe, habe ich zumindest einen Teilerfolg. Der Camping-Kocher, den ich donnerstags zusammen mit einer Dose Erbseneintopf ala Aldi mitbrachte, schien Beharrlichkeit zu demonstrieren.
Zitat:“Sie haben mir jedoch einen besonderen Härtefall nachgewiesen, sodass Leistungen […] als Darlehen gewährt werden können. […] Aufgrund ihres Antrags […] bewillige ich Ihnen […] für die Zeit vom 1. August bis 31. August Leistungen […] als Darlehen.“

Immerhin für den nächsten Monat bekomme ich Geld. Es wird zwar deutlich weniger sein, als ich zuvor bekam, aber wir wollen ja nicht meckern, schließlich liegen die Probleme ja derzeit anderenorts. Nur wie ich das Geld bereits nach einem Monat in einer Summe zurück zahlen soll, sollte sie mir dann doch noch erklären.
Als ich die gute Frau dann fragte, was ich denn im September essen und wie ich die Miete zahlen solle, meinte sie schlicht, sie könne nicht mehr für mich tun, mehr gäbe das Gesetz nicht her.

Am gleichen Tag erhielt ich auch den Aufhebungsbescheid seitens der Bundesagentur für Arbeit. Nun ist es also amtlich: Ich habe ab September kein Geld.
Von Büchern im Wert von knapp 300,- wollen wir gar nicht erst sprechen. Wäre ich auch nur ein Jahr jünger, würden die sofort übernommen. Nun bin ich aber ein Jahr zu alt und bekomme nicht einmal ein Darlehen.

Zitat der Jobcenter-Mitarbeiterin:“Dann gehen sie doch Vollzeit arbeiten […]“. Wie die Frau sich das vorstellt, weiß ich beim besten Willen nicht. Wie soll ich von morgens um 8:00 bis 15:00 Uhr in der Schule sitzen und dann noch acht Stunden arbeiten gehen? Entschuldigt, aber das mache ich ein bis zwei Wochen, dann kippe ich schlafend um.

Ich erwarte nichts Gutes mehr, aber bitte hört auf mir ständig auf die Schnauze zu hauen. Meine letzte Hoffnung liegt nun beim Sozialgericht, bei dem ich einstweiligen Rechtsschutz beantragt habe.

Ich bin gespannt, ob ich Geld bekomme oder nicht, und ob ich mich dann zwischen wohnen und essen entscheiden muss...
Morgen bekomme ich erst einmal Besuch von der Landeszeitung - scheint ja nicht ganz uninteressant zu sein das Thema.

just my two little cent.


LG, Andre
ich hab mir mal die mühe gemacht alles durchzulesen hört sich schon ziemlich blöd an

wie alt bist du denn wenn ich fragen darf?

ich mein, dass du neben der schule noch arbeiten gehen musst um die miete zuzahlen sollte dir selbst denke ich klar sein.

da gehts dir wie den ganzen studenten. eltern können keinen ulterhalt leisten bafög ist viel zu wenig aber miete bzw. studiengebühren müssen bezahlt werden.

du bist da sicher kein einzelfall. bei dir ist der hintergrund nur sicher etwas schlimmer als bei der allgemeinheit.

slebst wenn du bafög sofort bekommen würdest könntest du deinen lebensunterhalt nicht allein damit bestreiten.
Das hört sich echt heftig an... Tut mir echt Leid für dich. Da hast du aber wirklich eine Gesetzeslücke entdeckt, die für dich wohl sehr verheerend ist. Viel Glück bei dem Sozialgericht und beste Wünsche aus Wuppertal
Ich bin 26 Jahre alt. Dass ich nebenbei arbeiten gehe, ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Die Rechnung ginge ja auch auf: 460,- Bafög + irgendein 400,- Job = 860,-

Ich bin kein Schmarotzer und werde es nie sein. Als langjähriger Steuerzahler erwarte ich aber zumindest Unterstützung.

LG, Andre
das wollte ich uach gar nicht damit sagen, aber soll ja jede menege geben die sich das dann einfach vorstellen mit dem bafög.

hasqte nicht irgendwelche ansprechpartner aus der pflegefamilie oder kinderheim.

sowas ist doch da sicher keine sletenheit und die haben bestimmt auch erfahrung damit
Zunächst danke ich Dir für Deinen Beitrag.

Es gibt keine gesetzliche Regelung. Bei sämtlichen Stellen, die mir und anderen von mir in den Fall hineingezogenen Leuten einfielen, wurde erfolglos angefragt.

Hier fehlt es an einer gesetzlichen Regelung und leider nicht nur an Ansprechpartnern.

LG, Andre
Tust mir echt leid.

Ich wünsch dir viel Glück.
was war denn nochmal das letzte was das bundesministerium für bildung und forschung dir geschickt hat

sry woltle den ganzen text nicht nochmal durchfliegen

oder haste nur dem landesamt da geschrieben
Das hört sich alles echt heftig an ich wünsche dir alles erdenkliche gute und viel Glück für deine Zukunft.
Wie Chubidoo schon erwähnte, wäre es wichtig dein Alter zu Erfahren, es gibt da bestimmte sonderregelungen die die Agentur für Arbeit zwischendurch gerne mal für sich Behält, Du wirst doch Sicherlich eine Geburtsurkunde besitzen? bzw das Jugendamt müsste die daten deiner Erzeuger im Besitz haben (kenn ja nich die vorgeschichte daher kann ich das jetzt nur vermuten)

in deinem Aktuellen Fall ist es ungefährt so geregelt das wenn du Unter 25 bist, deine Eltern die Leistungszahlung übernehmen muss, sind deine Eltern nicht inder Lage zu zahlen (oder in deinem Falle nicht auffindbar/bekannt) steht dir ein Gewisser satz Hartz4 zur verfügung, Andernfalls beantragst du Wohngeld es ist zwar nicht viel, aber dafür hast du wenigstens etwas, danach schau dich am besten nach mini-jobs an tankstellen/kiosk/discotheken/lebensmittelgeschäft um sobald du einen 400€ job hast MÜSSEN sie die Leistungszahlung bewilligen (teil der miete/nebenkosten wird dann vom amt gezahlt)

und du wirst leider nicht drum rum kommen neben der schule arbeiten zu gehen

so ist nunmal das Leben, Entweder es F*** dich oder du F*** es ^^

Ansonsten kann ich dir nur den krassesten fall nennen den ich persönlich mit 18 erlebt habe: Eltern konnten zahlen, wollten aber nicht, Arbeitsamt wollte ebenfalls nicht weil eltern ja konnten ergo: ich wurde vom Arbeitsamt in ein Asylheim gesteckt^^ wobei ich noch 2€ am tag (ca 60€ im monat) Selbst zahlen muss und natürlich selbst für mein essen aufkommen musste

ich glaub die meisten können sich jetzt denken wie ichs an geld gekommen bin, tut auch hier nix zur sache

heute bin ich 22 gehe 12-36h am stück Arbeiten hab en dach übern kopf en vollen Kühlschrank und ich kann nicht wirklich meckern

Es gab ma soen spruch (weiß leider nicht mehr wo ich ihn aufgeschnappt habe) der besagt: um nach oben zu kommen muss man erstmal unten gewesen sein

Ich kann nachvollziehen das dir grad die Decke auf den Kopf fällt, Aber wenn ich persönlich was fürs leben gelernt hab dann einfach jedes mal wieder aufzustehen wenn man eins auf die fresse kriegt, i-wann wird man dafür entlohnt

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