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Normale Version: Wie ist eure Beziehung zu Literatur/Lyrik?
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Hallo Leute,

ich möchte nicht lange um den heißen Brei herumreden.

In diesem Thread möchte ich gerne von euch wissen, welche Beziehung ihr zu Gedichten und Geschichten habt. Dazu würde ich gerne folgende Dinge wissen:
  • Lest ihr Gedichte? Wenn ja, weshalb?
  • Lest ihr gerne Geschichten? Wenn ja, weshalb?
  • Schreibt ihr Geschichten?
  • Schreibt ihr Gedichte?

Natürlich beantworte ich die Fragen selber auch. Ich persönlich kann alle 4 Fragen mit "Ja" beantworten. Auch wenn ich wohl zur sog. "Generation Porno" (interessante Bezeichnung) gehöre, muss ich sagen, dass kulturelle Bildung sehr wichtig für mich ist.
Gedichte und Geschichten sind für mich sogar gleichermaßen wichtig, da man viel lernen kann. Selbst wenn es fiktive Geschichten sind, lernt man durch viel lesen beispielsweise andere Arten des Schreibens kennen, wird automatisch mit (meistens) korrekter Rechtschreibung und Grammatik konfrontiert, eignet sich neue Begriffe an und erweitert damit seinen Wortschatz und noch vieles mehr.

Leider ist das nicht mehr alltäglich. Viele andere Leute aus meiner Generation - sogar aus meinem direkten Umfeld - halten nichts mehr von Lyrik oder "normalen" Geschichten. Gelesen wird höchstens noch die BILD-"Zeitung", um die neuesten und seriösesten Informationen zu erhalten.

Wie steht ihr dazu?

Danke für eure ehrlichen Meinungen!
Ich würde Lyrik und Geschichten nicht mehr freiwillig lesen.
Früher hatte ich einen Drang dazu, alles in Gedichte niederzuschreiben, das hat sich mittlerweile jedoch gelegt.

Geschichten, Bücher usw. sind für mich lange kein Thema mehr, höchstens wissenschaftliche Artikel, die ich ab und zu noch lese, um auf den aktuellen Stand der Technik, speziell im Softwarebereich, zu bleiben.

Alles weitere ist uninteressant und wird vernachlässigt, da ich lieber praktischer Natur bin Smile
Lesen, ja, aber nur weil ich es im Deutschunterricht benötige und es von uns verlangt wird.
Schreiben? Ne, bin ich offen gesagt viel zu un kreativ für.

Einzig interessante Bücher wecken mein Interesse, aber dort auch nur bestimmte Autoren wie z.B. Ken Follet, Jerome Delafosse, Dawn Brown und Marc Elsberg. Sie hauen immer wieder super Bücher raus.

Vor allem in meiner Kindheit wurde ich in der Schule mit Lyrischen Texten so bombardiert, das mir da jede Lust und Laune auf sowas vergangen ist. Die Lehrer bringen solche Themen aber auch immer viel zu trocken rüber und machens selbst nur, weils im Lehrplan drinsteht.
Ich muss zugeben, dass das was Fokalé da sagt durchaus Bestand hat, wie die Lyrik an uns herangetragen wurde. Mir ist nur eine Lektüre in Erinnerung geblieben, die ich gerne gelesen habe und das war Faust. War zwar ein alter Schmöker, jeder hat davon geredet, dass es so schrecklich wäre. Unsere Lehrerin damals hat uns da jedoch nicht rein mit dem Lesen rangeführt, sondern auch mit einer Verfilmung aus den 50er/60er, die das etwas lockerer wiedergegeben hat. Nach der Verfilmung war ich davon auch begeistert es zu lesen und mal ehrlich: in Faust sind durchaus gute und lustige Stellen drin Smile
Faust hat mir meine Schulzeit zum Grauen gemacht. Ich bin froh, dass ich es durchs Abitur geschafft habe, ohne dieses Buch je zu Ende gelesen zu haben Biggrin.

Was meine sonstigen Beziehungen zur Literatur angeht: Lesen tue ich kaum noch, allerhöchstens interessante Technikartikel in einer Zeitschrift oder in Foren. Bücher findet man bei mir eigentlich so gut wie keine mehr. Ausnahmen sind natürlich Fachbücher die ich für meinen Beruf ab und an mal brauche Biggrin.

Lyrik, schonmal in der Schule gehört und dann wieder abgehackt.. Sonst nie damit zu tun gehabt.. Smile
Geh mir weg mit dem Dreck...
Ist doch so das selbst Lyrikanalysen nur noch Vordrucke sind... Kreativität bei sowas fehlt einfach - genau wie die Individualität. Hatte heute ein Beispiel dafür:

Wir fangen grade in Deutsch mit Die Leiden des jungen Werthers an. Haben uns da den ersten Brief durchgelesen und die Themen ausgearbeitet. Nachdem wir dann die Themen ausgearbeitet hatten, kam dann das was passieren könnte, also eine kleine Vorschau.
Zur Info: im ersten Brief geht es um das Erbe des Vaters(?) des jungen Werthers.

Ich sage folgendes: Kann es sein, dass ein Konflikt der Wissenschaft mit Ws Gefühlen vorkommt? (Hatten wir da auch vorher als Thema, die Thematik "Wissenschaft und Gefühle als Gegensatz").
Antwort der Lehrerin: Nein, wie kommst du denn da drauf? Das ist doch viel zu weit hergeholt.

Keine zwei Minuten später kommen wir weiter und es heißt: Der Tod des Vaters (vor den Briefen) deutet ganz klar auf einen neuen Todesfall hin (was ja auch später kommt).
Als ich dann mal hinterfrage ob das nicht prinzipiell zu weit hergeholt ist (Woher soll ich als neuer Leser eines Buches das Ende kennen?), kam dann bloß: Tja Tim, denk wie du meinst aber das wirst du wohl akzeptieren müssen. Auch wurde sämtliche Diskussion dadrüber von der Lehrerin abgewürgt.

Ich kann dir genau sagen warum viele Lyrik nicht mehr mögen: Weil da ein Hype drum gemacht wird, weil Schüler gedrängt werden sich damit zu beschäftigen und was noch schlimmer ist: Weil KEINE neuen Ideen mehr zugelassen werden. So wie die Lehrer es lernen wird es weitergelehrt. Habe da vor ein paar Monaten folgendes Beispiel gefunden:
Ein Autor beschreibt in seinem Stück eine Wohnung mit blauen (wichtig!) Vorhängen. Dies deutet natürlich nicht auf folgende Sachen hin:
- dem Autor hat die Farbe gefallen
- Blau ist die Lieblingsfarbe des Charakters
- Es gab nix anderes als Blau (soll ja auch mal vorkommen das etwas zu teuer ist)
NEIN, das ist unmöglich so zu beschreiben wie oben genannt. Natürlich zeigt dies einen inneren Konflikt des Autors mit dem Charakter oder die Melancholie des Autors / Charakters.

Es ist einfach fürchterlich nervend, dass jedes Wort einen extremen Stellenwert hat - ich muss ehrlich sagen, ich bin der Meinung das zu 99% einfach geschrieben wurde was gut klang - und nich 3x geprüft wurde, ob da schon viele stilistische Figuren hinter stecken.

Durch dieses auseinander Nehmen, ich nenne es mal filetieren, eines Buches wird dem ganzen nur der Zauber genommen, wodurch es natürlich keinen Spaß macht, jegliche Bücher zu lesen.

Fakt ist: würde mehr Kreativität und Individualität gefördert werden, würden wir mehr lesen. Aber nein, man hält auf Biegen und Brechen an den Vorstellungen eines Mannes fest, der vielleicht das Ding vor 50-60 Jahren geschrieben hat. Das is ja so viel logischer.
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