Ehrenamtliche Mitarbeiter für Seelsorge-Projekt gesucht

Moin,

ich suche für ein geplantes Seelsorge-Projekt (privat betrieben, aktuell kein Verein) ehrenamtliche Mitarbeiter für den Seelsorge-Chat.

Geplant ist das Anbieten einer chatbasierten Seelsorge, die mittelfristig über ehrenamtliche Mitarbeiter eine 24/7-Verfügbarkeit haben soll. Damit wäre es das erste niederschwellige sowie sofort und immer verfügbare Seelsorge-Angebot im Internet. Bislang gibt es geplante Chattermine, die Tage vorher ausgebucht sind (z.B. evangelische ChatSeelsorge) oder Antworten innerhalb von einigen Tagen (z.B. Gemeinsam mehr erreichen e.V.). Das sind tolle Angebote - in einer akuten Lebenskrise zur Suizidprävention aber wenig geeignet.

Die Idee dazu kam mir, als ich in einer akuten suizidialen Krisensituation jemand zum Reden bzw. Schreiben gebraucht habe, die Telefonseelsorge auf Grund einer sozialen Phobie, die sich auch in Angst vorm Telefonieren äußert, aber keine Option war.

Voraussetzungen:

• Volljährigkeit (Ausnahmen evtl. möglich)
• Einfühlungsvermögen und Verständnis
• Interesse und Zeit sich in Themen einzuarbeiten und an (digitalen) Schulungen teilzunehmen
• psychische Stabilität
  

• Bereitschaft auch zu Nachtzeiten ehrenamtlich aktiv zu sein
• Erfahrung im Umgang mit suizidialen Personen
  

Wer ist denn "wir"?

Finde das n heikles Thema als unausgebildeter Freiwilliger da Leute zu betreuen, die wohl eher professionelle Hilfe benötigen ...

Aktuell ich und Matze sowie evtl. noch ein Bekannter von mir. Tatsächlich sind wir alle keine Psychologen, Psychiater oder pädagogische Psychotherapeuten, das muss ich soweit zugeben.
Allerdings wäre ich entsprechenden Mitarbeitenden keineswegs abgelehnt, ich wäre sogar froh drüber. Mir mangelt es da nur an entsprechenden Leuten im Bekanntenkreis. ^^

Alternative zu medizinischer und psychologischer Hilfe kann es nicht sein, soll es auch gar nicht und Ziel Nummer 1 sollte es natürlich sein, akut suizidgefährdete Personen zu ner freiwilligen Klinikeinweisung zu bewegen. Es ist imho aber ein weiterer sinnvoller Teil effektiver Suizidprävention.

Naja, wie definierst du "unausgebildet"? Die Schulung und Prüfung (auch durch Fake-Chats während seiner Tätigkeit) der Ehrenamtlichen ist mir sehr wichtig und wird sich auch auf mehr belaufen als ne Broschüre lesen lassen dazu, wie man mit Suizidgefährdeten umgeht. Und aus eigener Erfahrung in beiden Positionen kann ich eigentlich sagen, dass der nicht-therapeutische Umgang (und genau das macht ne Seelsorge) mit Suizidgefährdeten gar nicht mal so schwierig und heikel ist, wie es eventuell klingt. Mir liegt es auf jeden Fall am Herzen, dass jeder, der an den Chat rangelassen ist, soweit ausgebildet ist, dass er sich nicht so verhält, dass davon auszugehen ist, dass er einen Suizidenten in seinem Vorhaben stärkt - ob es letztendlich natürlich was hilft, das lässt sich nie garantieren...

Die entsprechende Ausbildung wird jetzt nicht etwa ein Jahr dauern, wie es bei der Telefonseelsorge ist, aber ich gehe davon aus, dass das etwas ist, wofür dann insgesamt - ein Ehrenamtler hat ja auch net ständig Zeit - schon zwei, vielleicht drei Monate draufgehen.

Ich versteh, dass das erstmal etwas fragwürdig klingt, wenn man keinen Psychologen oder so im Team hat, aber im nicht-therapeutischen Bereich können eigene Erfahrungen, gerade wenn sie auch die Seite des Suizidialen betreffen, durchaus mindestens genauso sinnvoll sein.

Hi Schwester Wombat,

an sich finde ich die Idee nicht schlecht, aber Seelsorge zu betreiben ohne jegliche Pädagogische Ausbildung kann schnell schlimmeres verursachen als helfen.

Ich würde dir Raten deine Idee zu Schnappen und damit zu den Profies zu gehen, eventuell findet sich ja ein Verein der dich Tat kräftigt Unterstütz.

MFG

Mike

Absolut. Die Schulung der Mitarbeitenden ist mir aus dem Grund auch extrem wichtig und bei der Erarbeitung der Schulungsinhalte/-unterlagen werde ich auf jeden Fall auch fachlichen Rat hinzuziehen - das ist auf jeden Fall nötig auch für mich selber* - auch wenn ich im Moment keine entsprechenden Fachpersonen im Team habe.

* ich bin ja nicht Gott und keine Fachperson, es gibt ne Menge Bereiche der Seelsorge in der ich keine Erfahrung habe und auch keine ausreichende Bildung drüber habe, da kann ich dann auch niemanden drin schulen, solange ich es nicht selber bin

Ich würde das nicht unbedingt machen.

Es gibt Themengebiete da kann nichtmal ein ausgebildeter Psychater helfen, beispiel ist PTBS, was wenn solch eine Person zu Ihnen kommt?
Wie wollen Sie jemanden unterstützen der gedient hat und davon Belastungsstörungen davon trägt?
Sie sind nicht dafür ausgebildet, ein Kummerkasten erscheint mir sinnvoller!

Genauso wie auch die Telefonseelsorge kann es kein Ersatz für medizinische und psychologische Behandlung sein, das soll es auch gar nicht. Wie damit umzugehen ist, hängt ganz klar davon ab, in welcher Situation jemand mit ner PTBS ist.

Viel mehr als als Zuhörer dazustehen, auf medizinische Behandlung verweisen und eventuell über durchaus weit verbreitete Vorurteile über psychiatrische Behandlung, die Angst vor einer Therapie begünstigen - sofern die vorhanden ist - aufklären, geht da allgemein nicht. Wüsste auch nicht, warum jemand mit ner PTBS allgemein gesehen Kontakt zu uns aufnehmen würde statt einen Arzt aufzusuchen - außer wenn er z.B. Angst vor ner Therapie hat oder halt in ner akuten Krise (wobei auch da im Falle einer bekannten PTBS auch eher Kontakt zum entsprechendem Therapeuten stehen sollte).

Teilweise bin ich echt verwirrt von der Auffassung des Projekts hin zu einer Alternative zu psychologischen und medizinischen Angeboten. @Neelo: Entsprechende Aussagen, die sich ja nicht auf das Fehlen eines Psychologen oder Psychiaters im Team* beziehen, bringst du dann hoffentlich auch gegen anderweitige Projekte wie z.B. den Chat der Telefonseelsorge ([Link: Registrierung erforderlich]) oder die Telefonseelsorge selber? Die können auch keine psychiatrische Behandlung ersetzen und das ja auch nicht Sinn der Sache.

* was ja noch lange nicht bedeutet, dass entsprechende Fachpersonen nicht mit einbezogen werden; es heißt ja nur, dass sie kein fester Teil des Teams sind

Meine Ganz ehrliche Meinung zu deinem Thema ist lass die Finger davon wenn du nicht die nötige Qualifikation und die Ausbildung hast da du dann eher mehrer Schlecht als recht machst. Ich spreche hier aus Erfahrungen die ich aus dem feuerwehrtechnischen Dienst habe und tagtäglich mit Leuten in diesen Extremsituationen zutun habe.

Ich würde dir eher dazu raten dies über eine HiOrg zu machen z.B. DRK, DLRG, Johaniter usw. Diese haben extra Seelsorgeteams denen man sich auch als Ehrenamtlicher anschließen kann.

Wie bereits gesagt: Die Ausbildung/Schulung dürfte im Umfang im Großen und Ganzen dem Entsprechen, was z.B. auch die Ehrenamtlichen der Telefonseelsorge kriegen. Und entsprechendes Fachpersonal wird, auch wenn nicht zwangsläufig als wirklich festes Teammitglied, selbstverständlich eingebunden. Es ist durchaus denkbar, dass ich entsprechendes Fachpersonal auch als festes Teammitglied gewinnen kann und das wäre auf jeden Fall gut.

Irgendwie klingt das offenbar extrem nach ner Schnapsidee. Das ist aber nicht so - nur muss ich eben schon relativ früh nach Ehrenamtlichen suchen, weil ich einerseits auch hoffe Leute zu finden, die bei der Gründung des Projekts mitwirken und sich auch nicht von heute auf morgen ne nennenswerte Anzahl finden lässt und ich sofern das Ausbildungskonzept steht auch mal locker 2 Monate (eher mehr) einplanen muss, bis ich überhaupt mit ersten Mitwirkenden starten kann.

Den Sinn des Projekts hast du aber schon verstanden, oder? Der hat mit der Notfallnachsorge vor Ort doch eher weniger am Hut, gerade vom Sinn und Medium - obgleich (insbeesondere wenn aus irwelchen Gründen kein KIT/PSNV-Team im Einsatz war) auch entsprechende Vorfälle Teil der Arbeit sein können.

OK ich sehe schon deine Argumente sind gut übrlegt, las mir einen nachweis zukommen das du eine Fachliche Schulung besucht hast, dann stelle ich dir sogar die Domain die du ja auch noch suchst.

Zudem werde ich mich auch noch ehrenamtlich in meiner Freizeit zur Verfügung stellen nur um zu sehen wie du deine Mitarbeiter schulst und Activ am geschehen teil nehmen.

MFG

Mike